Vor ein paar Jahren wurde spaßend thematisiert, daß man seine Freizeit- und Wochenendplanung zunehmend daran ausrichte, daß die erlebten Erlebnisse auch möglichst blogbar seien und dabei so cool, daß auch möglichst viele anerkennende Kommentare eingesammelt werden könnten.
Damit einher ging der stets wachsende Drang, alles Erlebte auch gleich im Photo festzuhalten. Was in den ersten Fotocommunities noch mit einem Schwerpunkt auf Qualität präsentiert wurde, geriet zunehmend in den Strudel der Ad-hoc-Publizierung. Was ich nicht sofort auch im Internet zeigen kann, ist dann schon uninteressant. Sodaß schließlich die Highlights des Urlaubs am Meer nicht mehr das Baden oder das Surfen oder das Glas Wein bei Sonnenuntergang sind, sondern die Fav-Sternchen, die man auf Instagram oder vielleicht noch flickr für das davon mit dem Smartphone gemachte Selfie bekommt.
So gerät das Leben zur Darstellung seinerselbst, zur gewollt schludrigen meistens. Das Bedürfnis nach technischer Perfektion ist längst der Lust auf Vintage-Look gewichen.
Und kommuniziert wird mit der ganzen Welt - nur nicht mit Leuten, die einem real gegenüber sitzen.
So kann ich mir mein Leben zurechtträumen, an meine Lieblingsorte, an denen immer gerade Sonnenuntergang ist, die Strandbars kurz vorm Schließen sind, die Mädchen die schönsten Beine zeigen und das letzte Tageslicht schön irritierende Muster und Unschärfe vor alles allzu reale zaubert.
Und wenn die Sternchen blinken von all den Fav-Klicks, dann fühle ich, daß es gut so ist, wie es ist.